
vier Inside // Die Gen-Z Suchmaschine Tiktok
Kurz, knackig, viral.
Tiktok ist momentan das Gesprächsthema in den Kreisen der digitalen Onlinewelt, und das nicht zu Unrecht: Es hat einige beeindruckende Möglichkeiten parat, die nicht nur bei jüngeren Generationen gut ankommen und coole Ergebnisse liefern. Angefangen als Plattform für unterhaltsame Kurzvideos, entwickelte sie sich zu einer dynamischen und vielseitigen Medienplattform, die nicht zuletzt sogar für Marketinginhalte genutzt werden kann und über enorme Reichweiten verfügt. So wie Smartphones einst den MP3 Player und die Taschenlampe vereinten, so vereint Tiktok heute Nachrichten, Radio, Unterhaltung, Bildung, und vieles mehr. Was aber zwischen viralen Tänzen und Fitnesstipps nun immer deutlicher wird, ist, dass Tiktok vermehrt nicht nur als Zeitvertreib in langweiligen Stunden genutzt wird, sondern viele junge User:innen die Plattform aktiv als Suchmaschine nutzen. Doch was macht Tiktok attraktiver als Google?
Wissen auf Speed
Kurz gesagt: Junge Menschen wollen Informationen meist schnell und einfach, und genau das liefert die App. Kombiniert mit freundlichen und vertrauenswürdigen Gesichtern, die ihre Informationen und ihre Meinungen authentisch und unterhaltsam präsentieren, bietet es die ideale Plattform zum Konsum von Wissen, besonders für die Digital-Natives der heutigen Zeit. Informationen müssen nicht mehr mühsam durch das ewige Klicken verschiedener Links und dem langen Überfliegen seitenlanger Artikel gewonnen werden, sondern können nun mit visuellen Inhalten kompakt während dem Fernsehen eingeholt werden. Das Beste: Eine Community, mit der man sich in sekundenschnelle über die Angelegenheiten der Videos austauschen und den allgemeinen Diskurs zu den Themen beobachten kann. Sobald die Algorithmen einmal laufen, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass man innerhalb nur weniger Minuten bestens und aus verschiedenen Quellen über ein Thema informiert wird - von Restaurantempfehlungen über Beziehungstipps und Ratschläge für ein besseres Styling; wer sucht, der findet, und das reichlich.
Nicht alles was glänzt
Doch so vielversprechend und verlockend dies nun auch klingen mag, bei hunderten Stunden an täglich veröffentlichtem Videomaterial in den Contentsphären Tiktoks, ist Doomscrolling bereits vorprogrammiert und das Filtern zwischen relevanten und falschen Informationen verschwimmt. Denn wie tiefgründig kann ein Thema in einem 15-Sekunden Video tatsächlich diskutiert werden? Die Gefahr, dass Informationen aus dem Kontext gerissen oder gar falsch dargestellt werden, ist hoch. Quellen werden oftmals nicht offen gelegt, Studien werden erfunden und nur halbe Wahrheiten vor der Kamera erzählt. Also vielleicht lieber nochmal abchecken, ob die junge Frau tatsächlich in einer Woche auf gesunde Weise 5kg verloren hat. Auch wenn es sich um deine Lieblingsinfluencerin handelt.
Thron der Suchmaschinen
Trotz des Ruhms, dem Tiktok gebührt, ist es unwahrscheinlich, dass Tiktok Google als primäre Suchmaschine überholen wird. Besonders in professionellen und akademischen Kontexten werden die trendigen Inhalte nicht mithalten können. Denn während Google versucht, den User:innen anhand von Filtern, umfassenden Algorithmen und Sicherheitsmaßnahmen so schnell wie möglich auf Seiten zu leiten, die verifizierte Informationen beinhalten, ist es lediglich Tiktoks Ziel, so viel Interaktion wie möglich auf der App zu generieren.
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