vier Inside /​/​ ASMR Marketing: Wie leises Flüstern Marken laut macht

ASMR Marketing: Wie leises Flüstern Marken laut macht.

ASMR Marketing ist mehr als ein Trend – es ist die wohl leiseste Disruption im digitalen Marketing. Während klassische Werbung auf Lautstärke setzt, gewinnt eine neue Form der Marken­kom­mu­ni­kation an Kraft, die genau das Gegenteil tut: Sie flüstert. Und erreicht dabei ein Publikum, das sonst nur schwer zu fesseln ist. 

ASMR steht für „Autonomous Sensory Meridian Response“ – ein senso­ri­sches Kribbeln, das durch bestimmte Geräusche wie Flüstern, Knistern oder sanftes Tippen ausgelöst wird. Die Wirkung: tiefe Entspannung, erhöhte Konzen­tration, ein fast medita­tiver Zustand. Was einst als YouTube-Nische begann, ist heute ein strate­gi­sches Werkzeug: 

ASMR Marketing schafft Aufmerk­samkeit durch Entschleu­nigung.

In einer überreizten Medien­land­schaft ist es genau diese Ruhe, die auffällt. Studien zeigen, dass ASMR das parasym­pa­thische Nerven­system aktiviert und damit Stress reduziert sowie die emotionale Offenheit der Rezipi­enten erhöht. Das bedeutet: Wer ASMR Content erlebt, ist aufnah­me­fä­higer für Marken­bot­schaften. Eine perfekte Bühne für emotio­nales Storytelling – subtil, tiefgehend und wirkungsvoll. 

Marken wie IKEA, Michelob Ultra und Lush machen es vor: Mit gezielten ASMR Kampagnen erzeugen sie Nähe, Vertrautheit und echtes Marken-Engagement. IKEA setzt auf sanftes Produkt­flüstern in „Oddly IKEA“ – über drei Millionen Views sprechen für sich. Michelob Ultra bringt ASMR sogar in den Super Bowl und zeigt, dass Flüstern inmitten von Werbelärm eine ganz eigene Kraft entfaltet. Lush wiederum überträgt das haptische Produkt­er­lebnis mit ASMR auf Social Media – und macht Schaum, Duft und Textur digital spürbar. 

Doch ASMR Marketing ist kein Selbst­läufer. Damit diese Form der Content-Insze­nierung funktio­niert, braucht es mehr als ein gutes Mikrofon. Es braucht ein Produkt mit senso­ri­schem Potenzial, eine Marke, die Nähe zulässt, und ein Verständnis für die psycho­lo­gische Wirkung von Klang, Rhythmus und Timing. Nicht jede Branche eignet sich, aber viele tun es – wenn die Umsetzung stimmt. 

Was du brauchst, um ASMR in dein Marketing zu integrieren:

  • Produkte, die hör- oder fühlbar sind: Kosmetik, Food, Fashion, Interior, Technik. 
  • Platt­formen, die für ASMR funktio­nieren: YouTube, TikTok, Instagram Reels. 
  • Trigger Design, das deine Zielgruppe emotional aktiviert.
  • Einbettung in eine ganzheit­liche Marken­stra­tegie: ASMR darf kein Add-on sein, sondern ein integra­tiver Bestandteil deiner Brand Voice. 
  • Klares Messen der Wirkung: Watchtime, Engagement, Conversion – ASMR Content ist subtil, aber messbar. 

 

ASMR Marketing ist eine Einladung zum Innehalten.

Es fordert den User nicht auf, es berührt ihn. Es schreit nicht, es spricht. Und das auf eine Weise, die im Gedächtnis bleibt. In einer Zeit, in der Marken immer schneller und lauter werden, bietet ASMR einen echten Kontra­punkt – und damit die Chance, sich abzuheben. 

Denn wer heute flüstert, wird gehört. Und wer ASMR Marketing strate­gisch einsetzt, verwandelt Nähe in Aufmerk­samkeit – und Aufmerk­samkeit in Wirkung. 

Autor:  Orcun Aydogdu - o.aydogdu@vierdimensional.com
Bild: unsplash
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